Wozu gibt es den Welttag der Schlange eigentlich?
Der „Welttag der Schlange“ ehrt jährlich am 16. Juli dieses leider eher unbeliebte Kriechtier. An diesem Tag soll über Schlangen aufgeklärt und so Ängste und Vorurteile aus der Welt geräumt werden. Schlangen sind nicht gemein, fies, nass, glitschig, hinterhältig oder hässlich, sondern erfüllen eine wichtige Funktion im Ökosystem, in dem auch der Mensch lebt. Vielerorts halten sie die Mäuse und Rattenpopulation gering und verhindern so, dass diese „Schädlinge“ sich ausbreiten, Schaden anrichten und Krankheiten übertragen können.
Schlangen vor unserer Haustür? JA!
Wir werden hier in unseren Breiten zwar nicht plötzlich von einer Mamba, Kobra oder 6 m langen Anakonda stehen, aber auch bei uns gibt es einige Arten, welche hier ihren Platz in der Natur haben und auf jeden Fall schützenswert sind! Und sie werden – zum Glück – wieder mehr!
Welche Schlangen leben bei (unter) uns?
Die am häufigsten vorkommende Schlange in Deutschland ist wohl die Ringelnatter. Mit ihrem gelben Halbmond an den Wangen ist sie unverwechselbar. Sie kommen inzwischen wieder in ganz Deutschland überall dort vor, wo es Seen, Tümpel oder Bachläufe gibt. Auch in Siedlungen tritt sie immer häufiger auf, und „kümmert“ sich dort um das Nager-Problem, welches oft aufkommt, wenn Leute meinen, Lebensmittel jeglicher Art auf dem Komposthaufen entsorgen zu müssen. Jeder, der eine Ringelnatter im Garten findet, sollte sich also über den neuen Untermieter freuen, anstatt in Panik zu geraten.
Weitere bei uns lebende Arten sind die völlig ungefährliche Schlingnatter, Würfelnatter und die größte Schlange in D, die Aeskulapnatter. Die einzig giftigen Vertreter in Deutschland sind die Kreuzotter und die Aspisviper. Die Kreuzotter wurde übrigens unlängst zum Reptil des Jahres 2024 gekürt
Die Tiere erobern sich den Lebensraum zurück!
Schön zu sehen ist die Geschwindigkeit, mit welcher sich diese Reptilien ihren alten Lebensraum zurückerobern: Die alten, verlassenen Industriestandorte im Ruhrgebiet beispielsweise entwickeln sich zu wahren Reptilien- und Amphibien-Biotopen. Die alten Brachflächen bieten ideale Lebensräume für diese Tiere: Große Schotterflächen mit niedrigem Bewuchs zum Sonnen, sowie alte Geröllhalden sind ideal zum Verstecken und für die Winterruhe. Die Wasserstellen laden ein zum Baden, Trinken und Jagen. Zudem sind verlassene Industrieflächen auch der ideale Lebensraum für Beutetiere wie Nager, Vögel, Amphibien und andere Reptilien. Die Schlingnatter beispielsweise hat man bis vor wenigen Jahren an einigen Stellen im Münsterland gefunden, inzwischen ist sie bis in die Ruhrgebietsstädte Essen, Duisburg und Dortmund vorgedrungen, und fühlt sich da offensichtlich ganz wohl, was das Auffinden einiger Jungtiere beweist.
Was können wir tun?
Also nicht nur die Schlangen in fernen Ländern brauchen unseren Schutz – wir können mit dem Artenschutz direkt vor unserer Haustür anfangen: Wir können Freunde und Bekannte über die heimischen Arten aufklären und vermitteln, welchen großen Nutzen wir von ihnen haben und dass es keinen Grund gibt, solche Tiere zu fürchten oder gar tot zu schlagen. All diese Tiere erfüllen eine wichtige Aufgabe in unserem Ökosystem und sorgen dafür, dass alles im Gleichgewicht bleibt.