Wer oder was sind diese Dendrobaten eigentlich und warum wollen sie mich töten??
Dendrobaten, oder auf deutsch einfach “Pfeilgiftfrösche” sind kleine, an Land lebende Frösche aus dem tropischen Mittel- und Südamerika. Dort bewohnen sie den Regenwald… zumindest so lange es ihn noch gibt. Durch die andauernde und zunehmende Abholzung des Regenwaldes gelten viele Arten inzwischen als gefährdet. Derzeit existieren noch ca. 180-200 Arten, Tendenz sinkend. Der allgemeine Name “Pfeilgiftfrosch” ist eigentlich etwas irreführend, denn tatsächlich werden nur drei Arten der Gattung Phyllobates von den Ureinwohnern dazu genutzt, um ihre Pfeilspitzen mit Gift zu tödlichen Waffen zu machen. Passender sind da eigentlich Namen wie Baumsteigerfrosch, Blattsteiger oder auch Färberfrosch – das klingt dann auch direkt nicht mehr so böse.
Einmal die komplette Farbpalette
Der Allgemeinheit sind Pfeilgiftfrösche als bunte, in knalligen Farben leuchtende, kleine Amphibien bekannt. Der Blaue Pfeilgiftfrosch (Dendrobates tinctorius azureus) mit seinem leuchtend-blauen Farbkleid ist hier wohl der bekannteste und zumindest vom “schon mal gesehen”, auch Nicht-Terrarianern bekannt. Ansonsten reichen die Farben der verschiedenen Arten und Farbvarianten von leuchtend Gelb über Grün, Tiefschwarz, Blau, Signalrot und Kombinationen aus allem.
Pfeilgiftfrösche: So klein und doch so tödlich... oder halt auch nicht...
Die Größe der Dendrobaten reicht von nur wenigen Zentimetern, wie bei den Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) (1,5 – 2 cm) bis zu den Dendrobates tinctorius Varianten, von denen manche bis 6 cm groß werden können. Die in der Natur wirklich tödlich giftigen Phyllobates terribilis erreichen eine Größe von ca. 5,5 cm.
Ja was denn nun - giftig oder nicht?
Die wichtigste Information vorab: In menschlicher Obhut verlieren alle Pfeilgiftfrösche ihr Gift bzw. reichern es gar nicht erst an. Denn die kleinen Frösche sind ausschließlich nur dann giftig, wenn Sie giftige Nahrung zu sich nehmen können. Da die giftigen Beutetiere (z.B. Spinnen, Ameisen, Milben und Käfer) in Terrarienhaltung aber durch Drosophila (Fruchtfliegen) und andere, ungiftige Kleinstinsekten ersetzt werden, ist spätestens bei Nachzuchten kein Hautgift mehr vorhanden.
In ihrem natürlichen Lebensraum sind die meisten Pfeilgiftfrösche giftig. Wie wir schon wissen, kommt ihr Name daher, dass die Ureinwohner ihre Pfeilspitzen mit dem Gift des Blattsteigerfrosches eingerieben haben und dann mit ihrem Blasrohr auf die Jagd gegangen sind. Das Gift erfüllt auf der Haut der Frösche den natürlichen Schutz vor Fressfeinden, da sie durch das Gift ungenießbar bzw. tödlich für ihre Fressfeinde werden. Beim Schrecklichen Pfeilgiftfrosch (Phyllobates terribilis) befindet sich das Gift in Drüsen auf der Haut am Rücken, und kann somit leicht für das “impfen” der Pfeilspitzen genutzt werden.
Bei dem Gift handelt es sich übrigens um ein Batrachotoxin.
Batrachotoxine zählen weltweit wohl zu den stärksten Giften und sind beispielsweise zehnmal stärker als das Gift des Kugelfisches. Sobald es in den Organismus gelangt ist, verursacht es lang anhaltende Schmerzen und kann schließlich zum Tod führen. Das Gift eines einzigen Schrecklichen Pfeilgiftfrosches (Phyllobates terribillis) könnte bis zu 10 Menschen töten!
Die Sache mit den Nachzuchten
Da wir bei Paradise Exotics nur eigene Nachzuchten von “Das Tropenparadies” anbieten, sind unsere Tiere natürlich frei von Toxinen und somit nicht giftig. In den Mund stecken sollte man sich einen Pfeilgiftfrosch aber bitte trotzdem nicht. Auch nach dem Hantieren sollte man sich unbedingt die Hände waschen und desinfizieren, bevor man sich beispielsweise die Augen reibt oder in ein anderes Terrarium langt.
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Beitragsautor
Christian Huf
Privat pflegt der begeisterte Terrarianer momentan Rote Regenbogenboas (Epicrates c. cenchria) und Hundskopfschlinger (Corallus caninus). Christian ist also ein echter „alter Hase” in der Terraristik, der euch als Kunde bei uns im Shop mit Rat und Tat zur Seite stehen kann und bei vielen Problemen und Fragen rund um die Terraristik eine Lösung parat hat.
Christian (Jahrgang 1978) bezeichnete die Terraristik schon seit frühester Jugend als sein Steckenpferd. In der Teraristik-Abteilung bei „Zoo Jung“ in Moers, dem damals größten und umfangreichsten Zoofachgeschäft am Niederrhein, entwickelte er sich schnell zum Experten und Leiter – und das obwohl es nur sein Schüler-Nebenjob war. Dann zog neben den Strumpfbandnattern noch eine Boa Constrictor als erstes Lieblingstier im Kinderzimmer ein. Und was so begann, entwickelte sich folgerichtig zu weiteren beruflichen Stationen als Inhaber des Fachgeschäfts für Terraristik „Galeria Tropica“ in Oberhausen (bis 2008), Leiter des „Terraristika Shops“ in Recklinghausen (bis 2020), Mit-Organisator der Terrarienbörse „Terra Ruhr“ in Recklinghausen (bis 2020).